Bei der digitalen Pressekonferenz präsentierte der LandBauTechnik-Bundesverband zum zweiten Mal die erweiterte Zufriedenheitsbefragung der Fabrikate mit landtechnischen Maschinen und zeigte außerdem Zukunftsperspektiven für den Beruf des Land- und Baumaschinenmechatronikers auf.

„Über ein Jahr hat uns die Pandemie nun fest im Griff. Wir sind an vielen Herausforderungen gewachsen, haben aber vor allem gesehen, dass wir eine krisenfeste Branche sind. Das macht und natürlich auch stolz“, sagt Ulf Kopplin, Präsident des LandBauTechnik, „da aber jeder weiß, Stillstand ist Rückschritt, arbeiten wir stetig an uns. Und vor allem an der Beziehung der Händler zum Hersteller.“ Dazu gehört seit einem Jahr die Mitgliederbefragung zur Zufriedenheit mit ihren Landtechnik-Fabrikaten, genannt „Zufriedenheitsbarometer Landtechnik“ (ausgenommen Traktoren).  Die Teilnahme an der Umfrage ist dabei gegenüber dem Vorjahr deutlich gestiegen: 578 Rückmeldungen (das sind genau 100 mehr als 2020) sind in der Geschäftsstelle eingegangen. „Das ist erneut sehr ordentlich, aber sicherlich noch weiter steigerungsfähig“, sagt Ulf Kopplin. In 16 Kategorien galt es dabei – analog zu Schulnoten – Bewertungen abzugeben. Insgesamt am zufriedensten ist der Fachhandel mit der fabrikatsseitig gebotenen Produktpalette, der Bestwert aller Kategorien. Auf die Frage nach dem Zufriedenheitsgrad bei der Unterstützung im Management von Gebrauchtmaschinen gab es hingegen die schlechtesten Werte.

Besondere Beachtung findet die Antwort auf die Frage, in welchen Kategorien das jeweilige Fabrikat besser geworden ist, gleichgeblieben oder hat sich gar verschlechtert hat? „Das ist dann der Ansatzpunkt, auf den wir hinarbeiten wollen: Problembereiche identifizieren und bilateral lösen. Oder andersherum: Das Zufriedenheitsbarometer als Frühwarnsystem nutzen, um zu erkennen, an welcher Stelle der Unmut sich sammelt“, erklärt Ulf Kopplin. Auch wenn die Vergleichbarkeit mit dem Vorjahr nicht in allen Punkten zu 100% gegeben ist – das ist bei regelmäßig wiederkehrenden Umfragen anfangs immer so, wenn noch Feinjustierungen an Fragestellungen anzupassen sind – kann man doch feststellen, dass das Zufriedenheitsniveau zwischen 2020 und 2021 leicht gefallen ist.

Hier gilt es anzusetzen. Ein Weg, den Dialog zwischen Hersteller und Händler kontinuierlich und konstruktiv zu begleiten, sind die in der ARGE des LandBauTechnik-Bundesverbands formierten Fabrikatsvereinigungen. „Die Fabrikatsvereinigungen sind ein wichtiges Bindeglied zwischen Händler und Hersteller“, sagt Vizepräsident Ludger Gude. Sie haben in der Bedeutung in den vergangenen Jahren zugenommen. Seit 2018 verzeichnet die ARGE einen Mitgliederzuwachs von 52 Prozent bei zurzeit acht Fabrikatsvereinigungen. „Gerade in Pandemie-Zeiten hat sich die Wichtigkeit der Fabrikatsvereinigungen noch einmal deutlich gezeigt. Es gibt weniger Möglichkeiten Händlerkollegen zu treffen und sich auszutauschen, hier haben wir durch zahlreiche digitale Treffen angesetzt“, sagt Dr. Michael Oelck als Hauptgeschäftsführer der ARGE. Die Themen reichen dabei von Garantievergütungen über Bonussysteme bis hin zum Marketing. „Wir konnten in den vergangenen Jahren dabei sehr gute Ergebnisse für den Fachhandel und Fortschritte in der Sache im Dialog mit den Herstellern erzielen“, sagt Dr. Michael Oelck.

 

Zum Abschluss der Pressekonferenz präsentierten Bundesinnungsmeister Leo Thiesgen und Pressereferentin Gabriele Schulte-Kemper dann noch ein phänomenales Ergebnis bei den Auszubildenen-Zahlen. Gab es in vielen Gewerken deutlich geringere Ausbildungsverhältnisse, so konnte die handwerkliche Ausbildung zum Land- & Baumaschinenmechatroniker/in um 2,9% zulegen: Insgesamt 8.048 junge Leute standen am Stichtag 31.12.2020 in regulären Ausbildungsverhältnisse bei insgesamt 2.782 Ausbildungsbetrieben unter Vertrag. Rechnet man die aus der IHK-Statistik hinzu, sind es weit über 9.000. Zwar sind nach wie vor sind nur 2,3% der Lehrlinge weiblich – das ist immerhin schon eine exorbitante Steigerung gegenüber den Vorjahren (2,1 %), absolut ist der Wert mit bundesweit 183 Mädchen noch immer überschaubar. Zum Vergleich: Im Handwerk insgesamt waren 2020 immerhin 17,3% der Auszubildenden weiblich, darunter in allen Metallhandwerken zusammen jedoch nur noch 3,1%. Im Kfz-Handwerk machten weibliche Auszubildende schon 3,7% aus, bei den Metallbauern auch nur 2,3%. Nicht zuletzt sind diese Zahlen auch der STARKE TYPEN-Kampagne, zu verdanken die mit der Unterstützung von 14 Premium- und 30 weiteren Partnern erfolgreich für das Berufsbild des Land- und Baumaschinenmechatronikers wirbt.

„Fest steht aber auch: Wir müssen weiterhin attraktiv sein, denn wir stehen nicht nur vor einem demografischen Rückgang und Wertewandel, zudem verzeichnen wir eine explosive Steigerung der Komplexität der Technik und das nicht nur bei Landmaschinen, sondern auch bei Motorgeräten und Baumaschinen“, mahnt Bundesinnungsmeister Leo Thiesgen. JETZT sei die Zeit Fachkräfte finden, binden und FÖRDERN! Dazu zählt die Erschließung neuer Zielgruppen (z.B. Quereinsteiger). „Des Weiteren arbeiten wir an der Entwicklung eines attraktiven Berufslaufbahnkonzeptes für eine durchgängige Karriereentwicklung vom Azubi bis zum Meister plus. Denn: Der Beruf des Land- und Baumaschinenmechatroniker ist ein sinnhafter Beruf, Garant für die Ernährungswirtschaft, und ein systemrelevanter Beruf! Das hat die Corona-Krise noch einmal deutlich gemacht.“