„Auch wenn 2020 als das erste Corona-Jahr in die Geschichtsbücher eingehend wird, es war aus Sicht der Ausbilder der LandBauTechnik-Branche kein wirklich schlechtes“, sagt Ulrich Beckschulte, Geschäftsführer des LandBauTechnik-Bundesverbands. Gab es in vielen Gewerken deutlich geringere Ausbildungsverhältnisse, so konnte die handwerkliche Ausbildung zum Land- & Baumaschinenmechatroniker/in um 2,9% zulegen.

Insgesamt 8.048 junge Leute standen am Stichtag 31.12.2020 in regulären Ausbildungsverhältnisse bei insgesamt 2.782 Ausbildungsbetrieben unter Vertrag. Rechnet man die aus der IHK-Statistik hinzu, sind es weit über 9.000.

Ausbildungsverhältnisse LBT am Stichtag 31.12.2020 nach Ländern

Besonders hohe Zuwächse gab es im Saarland und in Thüringen zu verzeichnen, nach absoluten Zahlen vor allem in Bayern. Einzig in Hessen war ein kleines Minus zu erkennen.

Auszubildende pro Betrieb

Die 8.044 handwerklichen Auszubildenden verteilten sich bundesweit auf 2.782 Ausbildungsstätten, pro Ausbildungsstätte werden damit rechnerisch 2,9 Lehrlinge ausgebildet.

Die Zahl der Auszubildenden pro Ausbildungsbetrieb steigt weiter, der Knick bei den Jahren 2014-2016 hat zu tun mit der damaligen Namensanpassung des Ausbildungsberufs:

Nach Ländern aufgefächert reicht die Spannweite der Auszubildenden pro Ausbildungsbetrieb von 2,2 in Baden-Württemberg bis 3,9 in NRW:

Lehrjahresverteilung

Die Auszubildenden verteilten sich 2020 nahezu fast gleich auf die vier Lehrjahre (je 23 / 28 / 26 / 23% im 1. bis 4. Lehrjahr), die Übersicht weist keine größeren Disparitäten auf, liegt pro Jahr um 25%. Das trifft auch auf die Bundesländer zu.

Die Lehrjahresverteilung ist gesund:

Ländertrends

Auch die regionale Entwicklung ist interessant anzusehen: Nimmt man das Jahr 1995 als Basis (=100) und fragt nach der relativen Entwicklung, so sieht man ein Bündel Länder – insbesondere die in Bayern, NRW, Baden-Württemberg, Niedersachsen, Hessen oder Schleswig-Holstein – konstant über 100; die anderen schießen anfangs in die Höhe und halten mehr oder weniger gut ihr Niveau von (im Vergleich zu 1995) zum Teil weit über 300%.

Mädchenanteil

Zwar sind nach wie vor sind nur 2,3% der Lehrlinge weiblich – das ist immerhin schon eine exorbitante Steigerung gegenüber den Vorjahren (2,1 %), absolut ist der Wert mit bundesweit 183 Mädchen noch immer überschaubar. Zum Vergleich: Im Handwerk insgesamt waren 2020 immerhin 17,3% der Auszubildenden weiblich, darunter in allen Metallhandwerken zusammen jedoch nur noch 3,1%. Im Kfz-Handwerk machten weibliche Auszubildende schon 3,7% aus, bei den Metallbauern auch nur 2,3%. „Man kann dazu stehen, wie man will, aber Erfahrungen von Ausbildern weiblicher Auszubildenden waren zumeist positiv – allein, was das Klima in Betrieb und Werkstatt ausmacht, aber eben auch betreffend das betriebliche Image in der Kundschaft“, sagt Ulrich Beckschulte.

Absolut lernen derzeit gerade 183 junge Damen an Motorgeräten, Land- & Baumaschinen, die jährlichen Steigerungen konnten sich zuletzt sehen lassen:

Auszubildene mit Migrationshintergrund

Auch bei Auszubildenden ohne deutschen Pass ist der Beruf des Land- & Baumaschinenmechatronikers sehr wenig präsent – eigentlich schwer zu verstehen, ist doch gerade unser Handwerk eines, mit dem sich in allen Ländern der Welt Karriere machen ließe. Immerhin steigt der Wert seit Jahren, wenn auch eher „homöopathisch“: Mit 117 jungen Menschen betrug der Anteil ausländischer Auszubildender gerade 1,45% – gegenüber dem Vorjahr sogar minimal rückläufig, gegenüber früher deutlich besser!

Vorzeitige Ausbildungsvertragslösungen

„Dass unser Beruf in einem geordneten Rahmen stattfindet, zeigt auch die verhältnismäßig geringe Quote vorzeitiger Vertragslösungen: 5,6% – das sind immerhin noch 454 – sprechen dennoch für beste Werte bei Klima und Zufriedenheit in den Ausbildungsbetrieben. In den meisten anderen Handwerken ist der Wert gern auch einmal zweistellig“, so Beckschulte.

Der Anteil Vertragslösungen ist bei Land- & Baumaschinen ziemlich überschaubar:

4,4% der vorzeitigen Vertragslösungen entfallen auf weibliche Auszubildende:

Vertragslösungen sind im 1. Lehrjahr naturgemäß deutlich höher als im vierten – doch aus das kommt vor; in der Probezeit wurden 2020 insgesamt 104 Ausbildungsverträge aufgelöst:

Neuverträge

Um die kommenden Jahre muss man sich auch kaum Sorgen machen, standen doch bereits zum Jahreswechsel 2.403 Neuverträge fest – im Vergleich zum Vorjahr (2.468) zwar ein leichtes Minus von 65 oder -2,6%, aber für das Corona-Jahr mit häufig fehlenden Berufsorientierungsangeboten kein schlechter Wert.

Schulische Vorbildung

Interessant ist auch immer der Blick auf die schulische Vorbildung der Auszubildenden – ein Hinweis darauf, wie attraktiv der Beruf bei welchen Schularten ist und umgekehrt. Hier haben die Realschüler (und adäquate schulische Abschlüsse) mit 58,5% heute die Hauptschüler (30,8%) überholt, zudem steigt die Zahl der Schulabsolventen mit Hochschulreife (9,2%) – insgesamt wohl auch ein Zeichen dafür, dass es zunehmend besser gelingt, auch Kandidaten mit höheren Schulabschlüssen zu erreichen und von den Karrierechancen in der Land- und Baumaschinen-Branchen zu überzeugen.

Seit einigen Jahren gibt die amtliche Statistik fast nur noch die drei Kernschularten aus; dabei unterscheiden sich die Schulabschlüsse der Ausbildungseinsteiger nach Ländern deutlich:

*Alle Daten entstammen der Analyse der Gewerbespezifischen Informationstransferstellen (GIT) im LandBauTechnik-Bundesverband.

 

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